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  • AutorenbildMonique

Achtsame (An-) Sprache in der Yogastunde

Aktualisiert: 4. Mai 2023

„Eine gute Yogastunde steht und fällt mit dem Yogalehrenden.“ Diese Aussage hören wir im Austausch mit Yogaschüler:innen häufig. Aber was genau steckt dahinter? Welche Qualitäten bringen Yogalehrende mit, die Schüler:innen als besonders angenehm empfinden? Zum einen ist es sicherlich die fachliche Kompetenz. Ist der Aufbau der Stunde sinnvoll und nützlich für deine Bedürfnisse? Wie sicher und präzise leitet der/ die Lehrer:in die Asanas an und werden auch immer Variationen angeboten? Wirst du als Schüler:in korrigiert und wie passiert dies? Fühlst du dich dabei sicher im Raum? All diese Faktoren nimmst du im Unterricht bewusst wahr. Dennoch entscheidet am Ende auch dein Gefühl und dein Empfinden, ob der oder die Yogalehrer:in einen guten Job gemacht hat und du gern wieder in die Stunde kommst.


Das wohl wichtigste Werkzeug ist die Präsenz der oder des Lehrenden im Raum und dazu gehört auch die Stimme. Wie sprichst du als Lehrende/r deine Schüler:innen an? Wie konkret bis du in deinen Ansagen? Bist du achtsam in Bezug auf das Tempo deiner Schüler:innen oder „jagst“ du durch die Asanas? Wie laut oder leise sprichst du? Welche Worte benutzt du? Gibt es Raum für Stille?


Du bist mit einer individuellen Stimmfarbe geboren, die sich im Laufe deines Lebens immer weiter anpasst. Auch deine regionale und familiäre Prägung spielen eine Rolle. Oft passen wir uns automatisch sprachlich in Tempo und Lautstärke unserem Umfeld an. Gerade in der schnelllebigen Gegenwart kommen Schüler:innen oft aus ihrem hektischen, lauten Alltag in deine Stunde. Nicht selten ist der Weg in deine Yogastunde durch Hast und Eile geprägt. Die Menschen versammeln sich auf der Matte und „schnattern“ mit dem Mattennachbarn. Für dich beginnt der Job als Yogalehrer:in genau dann, also noch lange bevor du deine erste Asana überhaupt ansagst. Es ist deine Aufgabe, schon vor Beginn der Stunde eine Präsenz der Ruhe im Raum zu schaffen und das gelingt dir am besten, indem du dich ganz achtsam selbst vorher zur Ruhe bringst. Dazu gehört auch deine Stimme. Genau wie du deine Yogastunde vorbereitest, darf auch deine Stimme vorbereitet sein. Im besten Fall nimmst du dir vor deiner Stunde 15 Minuten Zeit und bringst dich und deine Stimme zur Ruhe. Vielleicht möchtest du eine Runde Wechselatmung praktizieren und dein Nervensystem und deine Atmung beruhigen. Danach summe ein wenig, und bediene dich Stimmübungen, die im Schauspiel gängig sind. Du kannst zum Beispiel deinen Kiefer lockern und massieren und ein paar Vokale sprechen. Wichtig ist, dass deine Stimme ruhig und entspannt ist und du diese Ruhe durch die Stunde, die du gibst, halten kannst.


Deine Sprache darf ruhig, deine Stimme fest und deine Ansagen so konkret wie möglich sein. Sprich deine Schüler:innen immer individuell in der „Du“ Form an, damit sie sich direkt angesprochen fühlen. Sei achtsam in den Formulierungen deiner Ansagen. Denn erinnere dich daran: deine Schüler:innen machen ALLES, was du sagst. Anstelle von: “Bringe dein rechtes Bein nach vorn“ sage lieber „Bringe deinen rechten Fuß zwischen deine Hände“. Oder „Komme mit beiden Armen über die Seiten nach oben zum Stehen“ anstelle von „Stelle dich hin.“ Ein guter Kompass, an dem du dich orientieren kannst ist, ob deine Schüler:innen den Asanas flüssig folgen können oder ob sie unsicher zum Nachbarn schielen. Auch in deiner Wahl der Worte kannst du achtsam sein. „Stelle deine Beine hüftschmal auf“ klingt charmanter als „stelle deine Beine hüftbreit auf“. Die kleinen Details machen oft den Unterschied. Auch in der Korrektur ist es wichtig, dass du dich vorsichtig aber präsent näherst und deine:n Schüler:in ruhig fragst, ob es ok ist, dass du sie oder ihn berührst, um die Asana zu optimieren. Passe dabei die Lautstärke immer an das Raumklima an. Zum Ankommen darf deine Stimme ruhig sein. In der Asanapraxis darf sie fest und bestimmt sein. Zum Ende der Stunde nehmen Schüler:innen Raum für Stille oft als sehr angenehm wahr.


Eine gute Yogastunde lebt von guter, fließender Energie im Raum und deine Art zu sprechen ist ein Grundimpuls, den du setzt.

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