
Viele Menschen bemerken besonders in Krisenzeiten, dass sich etwas „nicht richtig“ anfühlt, dass sie nicht zufrieden sind. Die Gefühle reichen von Unwohlsein bis Angst in verschiedenen Ausprägungen, emotional und körperlich, nicht wissend, dass so viele Gefühle ihren Ursprung in unseren Erfahrungen oder gar Traumata aus unserer Kindheit haben.
Die Reaktion darauf ist häufig die Vermeidung der Gefühle unter Nutzung des Verstandes, der eine Ursache analysiert und zu dem Ergebnis kommt, dass ja doch „eigentlich“ alles in Ordnung ist. Oder das Gefühl wird „weggedrückt“, im Keller weggeschlossen, um es nicht mehr fühlen zu müssen.
Andere machen sich auf den Weg des Suchens und Entdeckens. Mit dem Wissen, dass sie so nicht mehr leben wollen, mit der Ahnung, dass das, was sie bisher geglaubt haben, vielleicht nicht richtig war, suchen sie Neues. Es kann durchaus unterstützend sein, sich einen Lehrenden, einen Guru (Von der Dunkelheit zum Licht), zu suchen und in Gemeinschaft zu erfahren, dass man nicht allein nach seiner Wahrheit sucht und ich nicht die/ der Einzige mit diesen Gefühlen, Erfahrungen, Geschichten bin.
Achtsam sollte man in der Wahl der Unterstützung sein und sich nicht in eine Abhängigkeit begeben
Die Chance zum Heil-Werden mit Unterstützung besteht nach meiner Erfahrung darin, dass ich die Möglichkeit bekomme, mich praktisch ein Stück von mir zu entfernen und lerne, mich von außen zu betrachten, "in einen Spiegel zu schauen", zu reflektieren. Ich kann mir bewusst werden, was ich glaube (Glaubenssätze über mich und andere), fühle und wie ich darauf reagiere.
Ich sollte mich jedoch nicht auf eine Überholspur begeben, die ausblendet, was Jetzt ist. Der Wunsch woanders zu sein, in einer Zukunft, in der es mir viel besser gehen wird, verhindert, sich um das zu kümmern, was gerade ist. Es macht keinen Sinn, einen unreifen Apfel vom Baum zu pflücken. Ihn zu essen, bedeutet Unwohlsein, ein saurer Geschmack und kein Wohlbefinden.
Es macht keinen Sinn, ungeprüft das alte Glaubensgerüst durch ein neues Glaubensgerüst auszutauschen.
Die Heilung besteht darin, SELBST zu werden, mit allen Erfahrungen und Erkenntnissen über mich. Das schließt spirituellen Erfahrungen nicht aus. Dieser Weg kann schmerzlich sein. Doch nur so kann ich mich entwickeln (oder auch "auswickeln").
Für mich begann mein Weg mit meiner Yogalehrer Ausbildung, ohne zu ahnen, wohin es führen sollte, ohne zu wissen, dass Asana Praxis nur ein kleiner Teil des Yoga Weges ist.
Veränderung bedarf eines ersten Schrittes.
Heil werden ist das Ziel des Yoga.
Nicht umsonst nennen wir unsere Ausbildung zur Yogalehrer/in Yoga 300 "Yoga Ausbildung und Persönlichkeitsentwicklung". Wir erachten es als wichtig, ja notwendig, dass die Fähigkeit des Yoga Unterrichtens mit der Kompetenz als Mensch einhergeht. Dei Rückmeldung unserer ausgebildeten Yogalehrerinnen bestärken uns darin in wunderbarer Weise.
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